• Internatsschülerin gemeinsam mit Ihren Eltern

Internat: Entlastung der Familie und Vorbereitung fürs Leben

Dienstreisen, Fortbildungen, Meetings: Viele berufstätige Eltern sind zeitlich stark eingespannt und stehen damit vor großen Herausforderungen. Solange die Kinder in die Tagesbetreuung gehen, lässt sich noch vieles regeln. Doch was tun, wenn sie in die Pubertät kommen? Das bringt manche Eltern an den Rand der Belastbarkeit. Der Besuch eines Internats kann eine für alle Seiten beruhigende Lösung sein.

Eingefahrene Situationen auflösen

In der sensiblen Lebensphase „Pubertät“ kommt es immer wieder einmal zu Konflikten zwischen Eltern und Kindern. Typische Reizthemen sind Lernen und Hausaufgaben, Computerspielen oder ein Freundeskreis, der zu ungewünschten Verhaltensweisen verführt. Das ist ganz normal. Manchmal werden die Spannungen jedoch zu groß oder Vereinbarungen können trotz guter Vorsätze nicht eingehalten werden. Dann kann eine Veränderung von außen, wie etwa ein Internatsbesuch, die Familie entlasten und dem jungen Menschen helfen, einen andren Zugang zu sich selbst und zum Leben zu finden.

Spannungsfeld Schule – Lernen – Leistung entzerren

„Aus Gesprächen mit Eltern wissen wir, dass sie zum Teil ein schlechtes Gewissen haben, wenn ihr Kind ein Internat besucht“, sagt Anke Muszynski, Internatsleiterin an der Steinmühle in Marburg. Dabei könne die Kombination von elterlicher Erziehung und Internat eine große Entlastung bringen, weil die in der Pubertät typischerweise kritischen Themen wie Lernen, Mediennutzung und Freizeitverhalten zu Hause in den Hintergrund treten. „Dass es in dieser Zeit zu Spannungen zwischen Eltern und Jugendlichen kommt, ist ganz normal und gehört zum Loslösen der Kinder dazu“, so die Pädagogin. Hilfreich sei, immer im Blick zu behalten: Ist alles im üblichen Rahmen? Welchen Raum nehmen die Gespräche und Schulthemen ein? Kommen dadurch eventuell Geschwisterkinder zu kurz? Kollidiert die Situation mit den Herausforderungen in der Praxis? Welche Hilfe gibt es eventuell auch vor Ort?

Den Sohn, die Tochter bei der Auswahl einbeziehen

Die Begleitung durch das pädagogische Team eines Internats komme den Jugendlichen wie auch den Familien insgesamt zugute, insbesondere dadurch, dass das leidige Thema Hausaufgaben herausgenommen werde. Der Austausch über Werte und die Form des Miteinanders muss aber unbedingt auch im Elternhaus stattfinden. Die Kinder sollten auch unbedingt in die Überlegung, ob ein Internatsbesuch in Frage kommt und welches am besten geeignet ist, von Beginn an einbezogen werden.

Ein oder mehrere Tage vor Ort und Probewohnen mit Schulbesuch vermitteln einen persönlichen Eindruck und zeigen, ob der/die Jugendliche sich wohl fühlt.

Internatsschüler im gemeinsamen Unterricht

Bewertungskriterien

Folgende Kriterien können bei der Bewertung eines Internats und der angegliederten Schule herangezogen werden:

Individuelle Förderung und Hausaufgabenbetreuung: Potentialentfaltung

Feste Normen und Werte: Verlässlichkeit

Gemeinschaftsaktivitäten: Sozialkompetenz

Projekte, AG, Haus- und Internatsräte: Teamfähigkeit

Kombination von Internats- und externen Schüler(innen): Vielfalt an Kontakten

Kontinuierliche pädagogische Begleitung: individuelle, stärkenorientierte Betreuung

Trennung von Schul- und Internatsbetreuung: Vielfalt der Ansprechpartner/innen

Trennung von Schul- und Internatsbetreuung: Vielfalt der Ansprechpersonen

Vielfältige Sport- und Freizeitaktivitäten: Erproben, entdecken, Selbstwirksamkeit erfahren

Besondere Schwerpunkte (Musik, Sport): vertiefendes Lernen

Mehrzügige Jahrgangstufen: größere Fächerwahl (insbesondere in der Oberstufe)